Aktuelles in der Reisemedizin
Coronavirus-Pandemie (2019-nCoV)
Ebola-Epidemie bleibt internationale Notlage
Ebola bleibt im Kongo verbreitet. Obwohl es positive Entwicklungen gibt, hebt die WHO den Notstand nicht auf.
XDR-Typhus bei Reisenden aus Pakistan
Reisende aus Pakistan kommen immer häufiger mit einer Typhus-Infektion zurück.
Erste durch Mücken übertragene West-Nil-Virus-Infektion in Deutschland
Erstmals ist eine in Deutschland durch Mücken übertragene Infektion und Erkrankung mit dem West-Nil-Virus (WNV) bekannt geworden.
Dengue-Fallzahl steigt in Brasilien um 600 Prozent
Das Dengue-Virus breitet sich in Brasilien weiter aus.
West-Nil-Fieber auf Zypern
Seit Anfang August wurden auf der griechischen Insel Zypern neun Infektionen mit dem West-Nil-Virus gemeldet.
Vermehrt Dengue-Fälle in Lateinamerika
In Lateinamerika und der Karibik grassiert das Dengue-Fieber 2019 wieder stärker als in den letzten beiden Jahren, berichtet das CRM Centrum für Reisemedizin.
Masern verbreiten sich im Kongo wie ein Buschfeuer
Eine Masernepidemie in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) fordert zurzeit deutlich mehr Todesopfer als der dortige Ebola-Ausbruch.
West-Nil-Fieber in Frankreich und Rumänien
In mehreren europäischen Ländern, unter anderem in Frankreich und Rumänien, werden Infektionen mit dem West-Nil-Fieber gemeldet, teilt das CRM Centrum für Reisemedizin mit.
Mehr als 500 Tote durch Dengue auf Philippinen
Auf den Philippinen sind mehr als 500 Menschen durch das Dengue-Fieber ums Leben gekommen.
Diese Impfungen sollten Mekka-Pilger haben
Weit über 10.000 Bundesbürger nehmen jedes Jahr an der Pilgerfahrt nach Mekka teil. Dieses Jahr startet sie am 9. August. Bei diesen Patienten ist der Blick ins Impfbuch wichtig.
Nationale Warnung vor Dengue auf den Philippinen
Angesichts einer starken Zunahme von Dengue-Fällen hat das Gesundheitsministerium der Philippinen eine nationale Warnung ausgesprochen.
Wegen Dengue-Ausbruchs: Honduras ruft nationalen Notstand aus
In diesem Jahr wurden bislang 44 Todesfälle durch die Tropenkrankheit bestätigt, wie die Risikoschutzbehörde des mittelamerikanischen Landes mitteilt.
Masern sind „Thema Nummer 1“ bei den Reiseimpfungen 2019
Masern in den USA, Masern in Frankreich, Masern in Neuseeland – der wenige Nanometer kleine Erreger ist 2019 das Thema in der Reisemedizin.
Ungewöhnlich viele Fälle von GBS in Peru
Eine „ungewöhnliche Zahl“ von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) in Peru meldet die europäische Seuchenbehörde ECDC.
Großer Dengue-Ausbruch auf La Réunion
Seit 2018 gibt es einen massiven Ausbruch von Dengue-Fieber auf der französischen Insel La Réunion vor der afrikanischen Küste.
Ungewöhnlich viele Fälle von GBS in Peru
Eine „ungewöhnliche Zahl“ von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) in Peru meldet die europäische Seuchenbehörde ECDC.
Epidemie im Kongo: Inzwischen mehr als 2000 Ebola-Fälle
Im Kongo sind inzwischen mehr als 2000 Menschen an dem gefährlichen Ebola-Virus erkrankt.
Hepatitis-A-Ausbrüche in fast jedem zweiten Staat
Im US-Staat Pennsylvania gibt es einen Ausbruch von Hepatitis A, berichtet die International Society for Infectious Diseases auf ihrer Website.
WHO stuft Argentinien und Algerien als malariafrei ein
Die WHO hat Algerien und Argentinien bei der Weltgesundheitsversammlung für malariafrei erklärt.
FDA lässt Dengue-Impfstoff zu
Die US-Zulassungsbehörde FDA hat Dengvaxia® als ersten Impfstoff gegen alle vier Serotypen des Dengue-Virus zugelassen, allerdings mit deutlichen Einschränkungen.
Masern: Hunderte in USA in Quarantäne
Die USA bekommen einen Masernausbruch seit Wochen nicht in den Griff.
Masern-Epidemie: 1205 Tote in Madagaskar
Seit Anfang September 2018 wurden in Madagaskar rund 124.515 Fälle von Masern-Infektionen gemeldet.
Masern in vielen Urlaubsorten in Frankreich
Das Centrum für Reisemedizin CRM warnt vor Masern in beliebten Urlaubsorten in Frankreich.
Mehr als 1000 Cholera-Fälle in Mosambik
Die Zahl der Cholera-Fälle in Südostafrika steigt weiter. Um die Ausbreitung einzudämmen, soll am Mittwoch eine Impfaktion starten, so die WHO.
Höchststand bei FSME-Fällen in Deutschland
Die Zahl der FSME-Risikogebiete in Deutschland nimmt stetig zu. 2019 wurde erstmals eine niedersächsische Region als Risikogebiet klassifiziert.
Über 1000 Ebola-Fälle im Kongo
In der zentralafrikanischen Republik Kongo sind mittlerweile mehr als 1000 Menschen am Ebola-Virus erkrankt.
Grippeschutz bei Reisen nach Südostasien!
Wegen eines Grippe-Ausbruchs in Südostasien und Südchina sollte bei Reisen in die Region die Impfung erwogen werden, rät das CRM Centrum für Reisemedizin.
Infekte mit Hantaviren in Panama nehmen zu
In Panama ist das Risiko für das Hantavirus-induzierte (kardio-) pulmonale Syndrom erhöht.
Gelbfieber-Warnung für Brasilien-Touristen
In Brasilien könnten in dieser Saison auch touristisch attraktive Gebiete wie die Küste bei Porto Alegre stärker von Gelbfieber- Fällen betroffen sein.
Gesamte Schweiz wird FSME-Risikogebiet
Resistenter Typhus-Erreger in Pakistan
Reisende nach Pakistan sollten auf Nahrungs- und Trinkwasserhygiene achten und sich impfen lassen: Über 5000 Menschen sind an resistentem XDR-Typhus erkrankt.
Masern häufen sich in mehreren US-Staaten
Das CRM Centrum für Reisemedizin warnt vor Masern in den USA. Seit Anfang Januar wurden im Clark County im Bundesstaat Washington 16 Infektionen bestätigt.
Gefährliches West-Nil-Virus breitet sich in Europa aus
West-Nil-Fieber fordert 43 Tote in Griechenland
In Griechenland steigt die Zahl der am West-Nil-Fieber erkrankten und gestorbenen Menschen weiter. Auch andere europäische Staaten melden immer mehr Fälle.
Lokale Fälle von Dengue-Fieber in Frankreich
Aus Frankreich wurde im Oktober die erste lokale Dengue-Infektion für dieses Jahr aus Saint-Laurent-du-Var (Département Alpes-Maritimes) gemeldet.
Ebola bei 100 Toten nachgewiesen
Im Osten des Kongos sind bereits 100 Menschen an den Folgen einer Ebola-Infektion gestorben.
Typhus-Impfung vor Reisen nach Südindien
Das indische Gesundheitsministerium meldet einen schnellen Anstieg der Typhus-Fälle in Südindien.
Kongo: Schon 100 Ebola-Tote
Der Ebola-Ausbruch im östlichen Kongo hat bereits 100 Menschenleben gefordert. Das teilten die Gesundheitsbehörden am Sonntagabend mit.
West-Nil-Fieber vor den Toren Wiens
Auch in Österreich gibt es Fälle von West-Nil-Fieber, berichtet das CRM Centrum für Reisemedizin. So wurde nach CRM-Angaben im Wiener Umland bereits Anfang Juli die erste Infektion in diesem Jahr bestätigt. Seitdem ist die Gesamtzahl landesweit auf 13 Fälle gestiegen.
Warnung vor Hepatitis E in Namibia
Das CRM Centrum für Reisemedizin warnt vor Hepatitis E in Namibia. Nach den Angaben wurden dort seit Dezember 2017 ausgehend von Windhoek etwa 3000 Verdachtsfälle und 24 Todesfälle gemeldet.
West-Nil-Fieber im Süden und Südosten Europas
In mehreren Süd- und Südosteuropäischen Ländern gibt es vermehrt Infektionen mit dem West-Nil-Virus.
Mehr dazu (www.aerztezeitung.de) …
Das West-Nil-Fieber ist eine durch nachaktive Mücken (Culex spp.) übertragbare Viruserkrankung von Tieren (bes. Vögeln) und Menschen. Das Virusreservoir ist vorwiegend unter Wildvögeln zu finden. Es kann beim Menschen zu grippeähnlichen Symptomen mit Lymphknotenschwellung, später Exanthem führen, auch Gehirn- sowie Herzmuskelentzündungen sind möglich. Die Krankheit kann unbemerkt und symptomfrei verlaufen, selten sind auch tödliche Verläufe möglich.
WHO-Empfehlung für die Grundimmunisierung gegen Tollwut
Ab sofort reichen nach WHO-Empfehlung für die Grundimmunisierung gegen Tollwut 2 Impfdosen eines zugelassenen Impfstoffes im Abstand von 1-3 Wochen aus.
Hepatitis A-Gefährdung für Reisende nach Marokko
Von Januar bis Juli erkrankten 167 nicht geimpfte Reisende an Hepatitis A in Marokko
Rat zu Tollwutschutz in Südafrika und Thailand
Aus Anlass von neun Tollwut-Todesfällen in Südafrika und elf in Thailand, weist das CRM Centrum für Reisemedizin auf die Tollwutimpfung hin. Wer in betroffenen Regionen von Afrika, Asien oder Lateinamerika reist, sollte sich impfen lassen, rät das CRM.
Warnung vor Dengue-Fieber in Thailand
Das CRM Centrum für Reisemedizin warnt Thailand-Urlauber vor Dengue-Fieber. Während der Regenzeit, die noch bis Oktober dauert, sei mit einer weiteren Zunahme der Infektionen zu rechnen.
Ausbruch von Nipah-Virus in Indien
Beim Ausbruch des gefährlichen Nipah-Virus in Indien sind inzwischen mindestens zehn Menschen gestorben. Zwei weitere Erkrankte lägen auf der Intensivstation.
Gelbfieber-Ausbruch dauert an
Brasilien bekommt den Gelbfieberausbruch nicht in den Griff. Die Fallzahlen sind erneut gestiegen, berichtet das CRM Centrum für Reisemedizin.
Neuer Ebola-Ausbruch im Kongo
Im Kongo gibt es erneut Fälle von Ebola. Die Behörden sind in höchster Alarmbereitschaft. Ob bereits Menschen an dem Virus gestorben sind, ist noch unklar.
Welcher Schutz ist für Reisende wichtig?
Egal, wohin die Reise geht, die Basisimpfungen sollten vorhanden sein. Doch auch 2018 gibt es für einige Länder spezielle Empfehlungen. Besonders wichtig ist die Gelbfieber-Impfung.
Erstmals seit 1999: Gelbfieber bei deutschen Touristen entdeckt
In Brasilien haben sich drei deutsche Urlauber mit Gelbfieber infiziert, berichtet das RKI. Ein Erkrankter ist gestorben.
Lassa-Fälle in Nigeria steigen
Dieses Jahr wurden aus Nigeria 132 bestätigte Lassa-Erkrankungen und 318 weitere Verdachtsfälle gemeldet, 43 Menschen sind gestorben, berichtet die WHO. Die Fallzahlen bei dem Ausbruch sind damit deutlich angestiegen.
WHO wegen Ausbreitung des Lassafiebers besorgt
Die Weltgesundheitsorganisation weist darauf hin, dass sich das Lassafieber in Nigeria weiter ausbreitet. Demnach gab es innerhalb von fünf Wochen rund 450 mutmaßliche Erkrankungen und 43 Todesfälle vor allem im Süden des Landes.
Gelbfieber breitet sich im Großraum São Paulo aus
Nachdem schon im März vergangenen Jahres die Gelbfieber-Impfempfehlung der WHO auf den ganzen Bundesstaat Rio de Janeiro und den Bundesstaat São Paulo mit Ausnahme der Großstadt São Paulo ausgedehnt worden war, wird die Empfehlung nun auf die Stadt São Paulo ausgeweitet.
Anlass sind Gelbfieberfälle bei Affen, die eine Zirkulation des durch Mücken übertragenen Gelbfiebervirus in der Region andeuten.
Fast 1000 Fälle von Dengue auf Sri Lanka
Seit Beginn des Jahres wurden auf Sri Lanka bereits 945 Fälle von Dengue-Fieber gemeldet, teilt das CRM Centrum für Reisemedizin mit. Es rät Reisenden daher, sich vor den vorwiegend tagaktiven Überträgermücken zu schützen.
Aktuelle Information zur Dengue-Impfung aus berufenem Munde (Dr.med. Rieke)
Die Dengue-Impfung ist in einigen Ländern, z.B. den Philippinen zugelassen. Es handelt sich um eine Lebendimpfung, welche 3x als Grundimmunisierung geimpft werden muss. Anm.: Was stimmt hier nicht, normalerweise reichen eine einzige, maximal 2 Impfungen aus?
Es gibt Fälle, wo die mit dem Impfstoff geimpften Personen anschließend sogar schweres Dengue bekamen. Bekanntlich ist ja die zweite Dengue-Infektion im Verlauf meist die heftigste, also sollte man sowieso nur Kollektive mit dem Impfstoff impfen, bei denen eine hohe Chance auf einen schon durchgemachten Erstinfekt besteht. Somit stellt die Impfung per se keine typische Reiseimpfung dar. Ist eine Person Dengue-negativ, so könnte die Impfung den nächsten Infekt gleich zum zweiten machen, was die Theorie hinter der Verlaufsverschlechterung bei Geimpften erklären würde. Serologie vorweg zu machen, ist auch nicht zuverlässig, da bekanntlich Flaviviren stark kreuzreagieren, gerade nach Zika-Infektion in Südamerika ist die Vorweg-Serologie dann kaum noch eine Option.
O-Ton Dr.med. Rieke: Die Dengue-Impfung ist derzeit keine empfehlenswerte Option!
Die Welt vom 6.12.2017: Die Philippinen haben die Zulassung des derzeit einzigen Dengue-Impfstoffes Dengvaxia (Sanofi-Pasteur) widerrufen, weil es nach der Impfung zu gehäuften lebensbedrohlichen Dengue-Verläufen mit tödlichem Ausgang im Rahmen einer Zweit-Infektion kommen kann (www.welt.de/gesundheit/article171281461/Der-Impfstoff-gegen-Dengue-wird-selbst-zur-Gefahr.html). Somit hat sich die Stellungnahme von Dr.med. Rieke bedauerlicherweise bestätigt.
Verdacht auf Lungenpest – Was Ärzte tun sollten!
Reiserückkehrer aus Madagaskar könnten den gefährlichen Lungenpest-Erreger übertragen. Wie sollten sich Ärzte bei Verdacht verhalten? Das RKI hat eine Orientierungshilfe herausgegeben.
Bisher größter Ausbruch von Dengue-Fieber in Sri Lanka
In diesem Jahr sind die Fallzahlen von Dengue-Fieber in Sri Lanka besonders hoch, Presseberichten zufolge ist es der bislang größte erfasste Ausbruch, berichtet das Centrum für Reisemedizin CRM.
Schwere Cholera-Epidemie in der DR Kongo
Die schwere Cholera-Epidemie in der D.R. Kongo breitet sich weiter aus. Inzwischen sind fast alle Provinzen betroffen. Mit 38.000 landesweit registrierten Fällen ist die Epidemie bespiellos in der Geschichte des Landes.
Merkblatt Pest
Zahl der Pest-Fälle verdoppelt
Die Zahl der Pest-Erkrankungen in Madagaskar hat sich innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Inzwischen sind den Behörden zufolge 805 Menschen erkrankt, von denen knapp 600 an der hochgefährlichen und leicht übertragbaren Lungenpest leiden.
FDA-Zulassung für Test auf Zika, Dengue & Chikungunya
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat eine Notfallzulassung für einen Test vergeben, der die Viren von Zika, alle Serotypen von Dengue, Chikungunya und das West-Nil-Virus in Blutproben nachweist, teilt die Columbia University mit
Dengue-Fieber tötet 24 Menschen in Vietnam
Ein außergewöhnlicher Ausbruch von Dengue-Fieber in Vietnam hat in diesem Jahr bereits 24 Menschen das Leben gekostet. Rund 80.500 Menschen seien an dem Virus erkrankt – 33,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Schwerer Dengue-Ausbruch in Sri Lanka
Mehr als 100.000 Fälle von Denguefieber in Sri Lanka haben Ärzte und Helfer alarmiert. Die Föderation der Rotkreuzgesellschaften sprach am Montag vom schlimmsten bisher erfassten Ausbruch der Virusinfektion in Sri Lanka.
Bis Jahresende rund 600.000 Cholera-Fälle im Jemen befürchtet
Im Bürgerkriegsland Jemen wird sich die Cholera-Epidemie nach Einschätzung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) noch deutlich ausweiten. Bis Jahresende seien rund 600.000 Cholera-Kranke zu befürchten, erklärte IKRK-Präsident Peter Maurer am Wochenende.
Vor der Italien-Reise Schutz gegen Masern prüfen!
Reisende, die Länder besuchen, in denen Masern verbreitet sind, sollten den eigenen Impfstatus prüfen und gegebenenfalls vor der Reise die Impfung nachholen, so das CRM Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf.
In Italien seien seit Anfang des Jahres landesweit zirka 3670 Infektionen gemeldet worden, zwei Menschen seien gestorben.
Fieber nach Fernreise: Gezielt zur Diagnose
Dieser Artikel beruht auf einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Lege artis 2016; 6(4): 236-241. Christoph Renninger, coliquio-Redaktion, stellt wichtige Punkte daraus zusammen.
Fernreisen sind sehr beliebt, doch besteht je nach Ziel das Risiko, sich mit exotischen Erregern zu infizieren. Erfahren Sie hier, mit welchen Anamnesefragen Sie wichtige Hinweise auf die Ursache von Fieber bei Reiserückkehrern erhalten.
Schutzmaßnahmen in der Notaufnahme
Nach internationalen Kurzzeitreisen (≤2 Wochen) zählt Fieber neben Durchfall und Hautveränderungen zu den häufigsten Symptomen.
Reiserückkehrer mit Fieber in der Notaufnahme sollten, bis eine infektiöse Erkrankung ausgeschlossen ist, in einem separaten, geeigneten Raum untersucht werden. Zum Eigenschutz von Untersucher und Mitarbeitern empfiehlt es sich, die Anamnese unter Wahrung eines Sicherheitsabstandes (mind. 1 m) und mit Handschuhen und Mundschutz durchzuführen.
Reiseanamnese: 6 nützliche Fragen
Folgende Fragen liefern erste Hinweise auf die Diagnose:
- 1. Wo hat sich der Patient aufgehalten? (Hinweis auf mögliche Erreger, z.B. hohe Malariaprävalenz in Tansania, keine auf den Malediven)
- 2. Wie lange war er unterwegs, seit wann ist er wieder zurück? (Krankheiten mit kurzer Inkubationsdauer (<10 Tage), wie Dengue, Gelbfieber oder Chikungunya, können möglicherweise ausgeschlossen werden)
- 3. Wie sieht der Impfstatus aus? Malariaprophylaxe (schließt eine Erkrankung nicht aus)?
- 4. Kam es zum Kontakt mit kranken Personen oder Tieren (Tularämie, Leptospirose, Ebola)?
- 5. Wurde in einem Binnengewässer gebadet (Schistosomiasis) oder Wasser aus offenen Trinksystemen getrunken? (Legionellen)
- 6. Beinhaltete die Reise den Besuch von Höhlen? (z.B. Ebola über Fledermäuse)
Fieberverlauf: Hinweis auf mögliche Differenzialdiagnosen
Fiebertypen, modifiziert nach Escher | |
Fieberverlauf |
Differenzialdiagnosen |
Periodisch |
Malaria, Borrelien |
Kontinuierlich |
Fleckfieber, Typhus, Brucellose |
Intermittierend |
Tuberkulose, Serositis, Cholezystitis |
Sattelfieber mit Spitzen am Morgen und Abend |
Leishmaniose |
Zweigipflig, erneut nach Fieberfreiheit |
Dengue, Malaria |
Weitere Diagnostik in der Übersicht
Bei der klinischen Untersuchung ist besonders auf Gelenkschwellungen (z.B. Chikungunya), Hepatosplenomegalie (z.B. Schistosomiasis, Brucellose, Leishmaniose) und Hautveränderungen (Petechien bei viral-hämorrhagischem Fieber, Exanthem bei Dengue) zu achten.
Die weiterführende apparative Diagnostik umfasst ein Differenzial-Blutbild (Thrombozyten, C-reaktives Protein, Kreatinin, Glukose und Leberwerte), sowie Analysen des Urins und Stuhls. Ebenso hilfreich sind eine Röntgenaufnahme des Thorax, ein EKG und eine Sonographie des Abdomens.
Anhand folgender zusätzlicher Symptome und der festgestellten Befunde lässt sich die Diagnose weiter eingrenzen:
- Durchfall: Diese häufigste Begleiterscheinung kann auf Viren, Bakterien (z.B. Escherichia coli, Salmonella typhi) und Parasiten (z.B. Giardia lamblia, Entamoeba histolytica) hinweisen.
- Lymphknotenschwellungen: Treten u.a. bei Rickettsiosen (je nach Lokalisation des Biss oder Stiches) und Trypansomiasis (vergrößerte Nackenlymphknoten) auf.
- Pneumonie: Möglich ist je nach Reiseland eine Infektion mit dem Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV), vor allem nach Kontakt mit Kamelen. Bei Urlaubern, die sich in Mexiko oder Kalifornien aufgehalten haben, kann eine Coccidiomykose die Ursache der Lungenentzündung sein.
Personen, welche sich nach Rückkehr von einer Fernreise nicht wohl fühlen bzw. o.g. bestimme und/oder sonstige unklare Krankheitssymptome zeigen, müssen sich unverzüglich bei einem reise- und tropenmedizinisch erfahrenen Arzt vorstellen!
Gelbfieber-Merkblatt Brasilien
Dengue-Fieber grassiert in Neu-Delhi
Trotz steigender Mittel im Kampf gegen die Dengue-übertragenden Mücken bekommt Neu Delhi Dengue nicht in den Griff.
Gelbfieberausbruch (seit Ende 2015) in Angola und benachbarten Ländern
Durch chinesische Gastarbeiter besteht das Risiko, die Krankheit auch nach Asien zu exportieren.
EU-Arzneimittelbehörde: Erster Malaria-Impfstoff kurz vor der Zulassung
30 Jahre lang wurde geforscht, unter anderem mit Geld der Bill und Melinda Gates Stiftung. Nun will die EU-Arzneimittelbehörde den weltweit ersten Malaria-Impfstoff zulassen – allerdings nur für Kinder in Afrika.
Erfolg bei der Suche nach Ebola-Impfstoff…
US-Forscher melden Erfolg bei Ebola-Impfstoff (Artikel bei welt.de)
Mein (!) Kommentar dazu:
Erst wenn die Not am größten ist und genügend finanzielle Anreize vorhanden sind, engagiert sich die Pharmaindustrie wirklich! Nicht Ethik, sondern Monetik bestimmt leider immer mehr das medizinische Handeln! Trotz alle dem müssen wir den Forschern in den USA und dem britischen Pharmaunternehmen GSK Lob für Ihren Einsatz zollen!
Gefährliche Affen-Malaria breitet sich aus
Malaysia leidet unter einem neuen Malaria-Erreger: Plasmodium knowlesi befiel bislang nur Affen und grassiert nun auch unter Menschen. Durch den Rückgang der Wälder kann sich der Erreger verbreiten.
Weitere Informationen: www.welt.de
WHO befürchtet Ausbreitung der Pest auf Madagaskar – Erreger in der Hauptstadt
Nach einem Ausbruch der Pest auf Madagaskar befürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine weitere Ausbreitung der Seuche auf der Insel. Bisher sind laut WHO von August bis Mitte November 2014 40 Menschen gestorben, 119 Infizierte wurden gezählt, die Dunkelziffer dürfte jedoch höher sein.
Weitere Informationen: www.dw.de/beulenpest-bedroht-madagaskar/a-18085665
Endemiegebiet von SFTS (Severe Fever with Thrombocytopenia Syndrome) in Ostasien (z.B. Japan, Korea, China, Myanmar) breitet sich aus…
Die SFTS-Virusinfektion hat eine Letalität zwischen 10 und 53% und ist somit eine ernstzunehmend, potenziell tödlich verlaufende Erkrankung. Die Erkrankung kann durch verschiedene Zeckenarten(!) übertragen werden, wobei deren Verbreitungsgebiet von den pazifischen Inseln über Neuseeland, Australien, Japan, Korea, China bis nach Myanmar reicht. Im Gegensatz zur ebenfalls durch Zecken übertragbaren (zentraleuropäischen) Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME) gibt es keine präventive Impfung. Daher muss unbedingt auf einen ausreichenden Schutz vor Zeckenstichen geachtet werden.
Weitere Informationen unter www.gesundes-reisen.de
MERS-Virus-Gefahr bei Kontakt mit Dromedaren im Mittleren Osten!
Seit 2012 häufen sich die Fälle von sog. „Middle East Respiratory Syndrom“ (MERS), ausgelöst von einem Coronavirus und vermutlich übertragen durch Dromedare (sog. Zoonose). Besonders betroffen sind die Länder Jordanien, Qatar, Vereinigte Arabischen Emirate (VAE), Oman und Kuweit. 40% aller erkrankter Patienten sind gestorben.
Weitere Informationen unter www.rki.de
MERS-Coronavirus
Stand: 13.01.2016
Aktuelles
Der Weltgesundheitsorganisation WHO sind im Zeitraum von September 2012 bis zum 07. Januar 2015 insgesamt 1.626 laborbestätigte Erkrankungen mit dem MERS-Coronavirus (MERS-CoV) gemeldet worden, von denen mindestens 586 tödlich endeten. Die Zahlen des ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) vom 07. Januar 2015 liegen mit 1.645 Erkrankungs- und 638 Todesfällen noch höher. Im Zeitraum von Mitte März bis Ende Mai 2014 waren extrem hohe Fallzahlen zu verzeichnen gewesen, insbesondere in Saudi-Arabien sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten. Saudi-Arabien meldete allein in der Zeit vom 11. bis zum 26. April 2014 138 Erkrankungsfälle, in Jeddah und Riad gab es jeweils Ausbrüche in Krankenhäusern. Beginnend Ende Mai 2014 sind die Erkrankungszahlen deutlich zurückgegangen, erreichten im Juli ein Minimum und stiegen in den Folgemonaten wieder auf ein moderates Level an. Im August 2015 wurde erneut ein Ausbruch in einem Krankenhaus in Riad gemeldet. Ausgehend vom Nahen Osten ist es zu einer Einschleppung von MERS-CoV-Infektionen in weitere Länder, u.a. Deutschland, gekommen. Am 7. März 2015 wurde die Erkrankung eines 65-jährigen Deutschen gemeldet, der im Februar aus einem Urlaub in den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückgekehrt war. Der Mann ist letztlich an der Infektion verstorben. Es handelte sich um den insgesamt dritten Fall von MERS-CoV in Deutschland. Beginnend Ende Mai 2015 ist es zu einem Ausbruch in Südkorea gekommen, die höchsten Infektionszahlen traten in der ersten Juni-Woche auf. Beim Index-Patienten handelte es sich um einen Urlauber, der die arabische Halbinsel bereist hatte. Bei diversen Aufenthalten in Notaufnahmen bis zur endgültigen Diagnosestellung steckte er zahlreiche weitere Menschen an. Der Ausbruch wurde Anfang Juli für beendet erklärt, insgesamt sind in Südkorea 186 Erkrankungs- und 38 Todesfälle registriert worden. Ein Patient, der sich in Südkorea infiziert hatte, schleppte die Erkrankung nach China ein, steckte dort aber keine weiteren Menschen an.
Allgemeines
Das MERS-Coronavirus (MERS = Middle East Respiratory Syndrome) wurde erstmals im Sommer 2012 bei einem Patienten in Saudi-Arabien, der an einer Lungenentzündung litt, identifiziert. Es handelt sich um ein umhülltes RNA-Virus aus der Gattung der Beta-Coronaviren, das verwandt ist mit dem SARS-Coronavirus (SARS = Severe Acute Respiratory Syndrome). Als Tierreservoir und somit als Ansteckungsquelle für den Menschen werden Kamele und Dromedare vermutet, eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist bei engem Kontakt zu einem Infizierten ebenfalls möglich (sog. sekundäre Infektion). Der exakte Übertragungsweg muss noch aufgeklärt werden. Möglicherweise gelangen die Erreger über das Augen- oder Nasensekret der Tiere zu ihrem menschlichen Wirt. Kürzlich wurden Hinweise auf eine eventuelle aerogene Übertragung entdeckt. Zunächst wurde als Erklärung für die stattgefundenen Ausbrüche eine verbesserte Übertragbarkeit des Virus auf den Menschen aufgrund von Mutationen vermutet. Diese Theorie konnte jedoch nicht bestätigt werden. Nun gelten inadäquate Hygienemaßnahmen als wahrscheinliche Ursache der Ausbrüche.
Infektionsverlauf
Das MERS-Coronavirus löst in den meisten Fällen eine Lungenentzündung (Pneumonie) aus, die einen schweren Verlauf nehmen und letztendlich zum Tod führen kann. Die Inkubationszeit bis zum Ausbruch der Erkrankung beträgt 2 - 14 Tage. Zunächst macht sich die Infektion durch Fieber, Husten, Schüttelfrost, Hals- und Gelenkschmerzen bemerkbar, bevor es zu einem Übergreifen auf die Atemwege kommt. Oftmals wird die Erkrankung von Durchfall begleitet, in wenigen Fällen kam es auch zum Verlust der Nierenfunktion. 30 - 40 % aller MERS-CoV-Infektionen enden tödlich, bedingt durch Multiorganversagen. Die Morbidität liegt besonders hoch bei Personen mit vorbestehenden Grunderkrankungen wie beispielsweise Diabetes oder einem Nierenleiden. Auf der anderen Seite können Infektionen vollständig asymptomatisch sein, was die Identifikation von Infizierten erschwert.
Therapie
Eine spezifische Behandlung für Patienten mit einer MERS-CoV-Infektion existiert, ebenso wie eine schützende Impfung, bislang nicht. Derzeit beschränkt sich die Therapie darauf die Funktionsfähigkeit der Organe aufrechtzuerhalten. Zudem ist die Verabreichung von Antibiotika und antiviralen Medikamenten sinnvoll, um Ko-Infektionen zu verhindern. Einige pharmazeutische Mittel wurden im Labor auf Wirksamkeit gegen das Virus hin untersucht. Eine Kombination der Substanzen Interferon und Ribavirin, die u.a. zur Therapie von Hepatitis C-Erkrankungen eingesetzt wird, wurde in der Folge bereits im Tiermodell getestet. Die Anwendung führte zu einer Unterbindung der Virusvermehrung und generell einem milderen Krankheitsverlauf verglichen mit unbehandelten Tieren. Die Forschungen an einem therapeutischen Mittel sowie an der Entwicklung eines Impfstoffes dauern an.
Vorbeugende Maßnahmen
Reisende in Risikogebiete sollten streng auf die Einhaltung von Hygieneregeln achten. Es wird empfohlen Nahrungsmittel vor dem Verzehr zu garen oder zu schälen sowie Flüssigkeiten vor dem Trinken abzukochen. Nach dem Kontakt zu Tieren, insbesondere zu Kamelen, sind die Hände gründlich zu reinigen. Vom Verzehr von Kamelmilch und -fleisch wird abgeraten. Ein enger Kontakt zu Erkrankten sollte vermieden werden. Personen mit Vorerkrankungen gelten als besonders gefährdet durch eine MERS-CoV-Infektion, sie sollten größte Vorsicht walten lassen und sich von Tieren fernhalten. Eventuell ist sogar ein Verzicht auf die Reise in Erwägung zu ziehen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Empfehlungen bezüglich der einzuhaltenden Hygienemaßnahmen bei der stationären Behandlung einer vermuteten oder bestätigten MERS-CoV-Infektion in Deutschland herausgegeben. Sie entsprechen denjenigen, die auch für SARS gelten. Die Patienten müssen isoliert werden, entweder durch Einzelunterbringung oder in Form einer Kohortenisolierung, wobei Zimmer mit Schleusenfunktion genutzt werden sollten. Eine möglicherweise vorhandene Raumluftanlage im Zimmer ist abzustellen, da ansonsten die Gefahr einer Verteilung der Erreger in andere Räume besteht. Das medizinische Personal, das Coronavirus-Patienten betreut, sollte sich ausschließlich diesen widmen und den Kontakt zu anderen Erkrankten meiden. Zudem ist bei Betreten der Patientenzimmer auf das Tragen von Schutzkittel, Kopfhaube, Atemschutzmaske sowie Einweghandschuhen zu achten. Nach Kontakt mit dem Erkrankten und/oder erregerhaltigem Material müssen die Hände mit einem geeigneten Desinfektionsmittel behandelt werden. Außerdem ist eine regelmäßige, gründliche Desinfektion patientennaher Flächen wie des Nachttisches oder der Türgriffe vorzunehmen.
Verbreitung des MERS-Coronavirus
Erkrankungen traten im Jahr 2012 zunächst in Saudi-Arabien und Katar auf. Weitere Staaten des Nahen Ostens, aus denen seitdem Infektionen mit dem Virus gemeldet wurden, sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Kuwait, Jemen, der Libanon, der Iran und der Oman. Nach Deutschland importiert wurde das MERS-Coronavirus zum ersten Mal im Oktober 2012 aus Katar. Ein Patient mit schwerer Atemwegssymptomatik war in eine Spezialklinik in Essen eingeliefert worden und konnte nach intensivmedizinischer Behandlung schließlich wieder entlassen werden. Im März 2013 ist die Erkrankung bei einem aus Abu Dhabi stammenden Patienten in einem Münchner Krankenhaus nachgewiesen worden. Er hatte bereits in seinem Heimatland eine Lungenentzündung entwickelt, bevor er zur Behandlung nach Deutschland verlegt wurde. Trotz medizinischer Hilfe verstarb der Patient letztlich an einer Blutvergiftung und Multiorganversagen. Neben Deutschland hat es innerhalb Europas auch in Großbritannien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Griechenland, Österreich und der Türkei Fälle von eingeschleppten MERS-CoV-Infektionen gegeben. Gleiches gilt für Tunesien, Ägypten, Algerien, Malaysia, die Philippinen, Südkorea, China, Thailand und die USA. In Großbritannien, Frankreich, Tunesien und den USA ist es zu vereinzelten sekundären Infektionen gekommen, ebenso handelte es sich bei der Mehrzahl der Fälle in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten vermutlich um Sekundärinfektionen. Betroffen waren vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen sowie Krankenhaus-Patienten. Bei dem Ausbruch in Südkorea traten sekundäre und auch tertiäre Infektionen auf. Eine anhaltende Verbreitung des Virus in der Bevölkerung wird jedoch nicht beobachtet.
Quellen und weitere Informationen finden Sie hier:
- Weltgesundheitsorganisation: www.who.int
- Centers for Disease Control and Prevention: www.cdc.gov
- Robert-Koch-Institut: www.rki.de
- Center for Infectious Disease Research and Policy: http://www.cidrap.umn.edu/
- European Centre for Disease Prevention and Control:http://www.ecdc.europa.eu
- http://currents.plos.org/outbreaks/article/state-of-knowledge-and-data-gaps-of-middle-east-respiratory-syndrome-coronavirus-mers-cov-in-humans-2/
- http://mbio.asm.org/content/5/4/e01450-14
- http://idw-online.de/de/news584831
- http://www.sciencemag.org/content/344/6183/457.full
- http://www.nature.com/nm/journal/v19/n10/full/nm.3362.html
Haftungsausschluss
Die vorstehenden Angaben ersetzen keine ärztliche Beratung. Sie stammen aus diversen Informationsquellen, vorrangig der WHO, sind nach bestem Wissen zusammengestellt und entsprechen dem neuesten Stand. Für ihre Richtigkeit kann das CRM keine Verantwortung und für irgendwelche Gesundheitsschäden auf Ihrer Reise keine Haftung übernehmen. Reisenden wird empfohlen, sich vor der Reise ärztlich beraten zu lassen.
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Zika-Virus-Erkrankungen
Aktuelle Entwicklungen
Seit dem Frühjahr 2015 breitet sich das Zika-Virus, welches zuvor hauptsächlich in Afrika und Asien vorkam, rasant in Süd- und Mittelamerika aus. Insgesamt 28 Staaten des amerikanischen Kontinents und der Karibik sind mittlerweile betroffen (Stand: 17.02.2016). Am 1. Februar 2016 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO im Zusammenhang mit Zika-Virus-Infektionen eine „Public Health Emergency of International Concern“ (PHEIC) ausgerufen. Auslöser war eine Häufung von Mikrozephalie-Fällen bei Neugeborenen sowie das vermehrte Auftreten neurologischer Erkrankungen wie des Guillain-Barré-Syndroms in Ländern, in denen zuvor oder zeitgleich Zika-Ausbrüche auftraten. Ein Zusammenhang dieser Ereignisse wird als wahrscheinlich angesehen und aktuell durch die Gesundheitsbehörden untersucht. Das am stärksten betroffene Land ist Brasilien, wo im August die Olympischen Sommerspiele stattfinden werden. Bis auf weiteres sollten Schwangere sowie Frauen mit Kinderwunsch, also bei möglicherweise bestehender Schwangerschaft, von Reisen in aktuelle Ausbruchsgebiete absehen.
Epidemiologie
Erstmals wurde das Zika-Virus 1947 im gleichnamigen Wald in Uganda bei einem Affen isoliert. In der Folge traten sporadisch menschliche Erkrankungen in mehreren Ländern Afrikas und Südostasiens auf. Im Jahr 2007 gab es einen Ausbruch auf der mikronesischen Yap-Insel, 2013 in Französisch Polynesien. Im Jahr 2014 wurden autochthone Erkrankungen aus Neukaledonien berichtet, im selben Jahr gab es auch Fälle auf den Cook-Inseln und auf der Osterinsel. Die ersten Fälle auf amerikanischem Festland wurden Ende April 2015 aus Brasilien gemeldet, seither verbreitet sich das Virus rapide auf dem südamerikanischen Kontinent und in der Karibik. Auch auf den Südseeinseln Amerikanisch Samoa, Samoa und Tonga gab es in den letzten Monaten lokale Übertragungen. Einen Überblick über die aktuelle Situation bieten die Karten der ECDC und der PAHO. Eine Timeline zur Ausbreitung des Zika-Virus seit 1947 findet sich auf den Seiten der WHO.
Übertragungswege
Das Zika-Virus wird durch Stechmücken der Gattung Aedes übertragen, welche auch Vektoren für das Gelbfieber-Virus und das Dengue-Virus sind. Mittlerweile gibt es Hinweise auf weitere Übertragungswege, etwa durch Geschlechtsverkehr, was jedoch noch einer weitergehenden Untersuchung bedarf. Auch durch eine Bluttransfusion könnte das Virus übertragen werden, ebenso perinatal von einer Mutter auf ihr Kind. Zudem wurde der Erreger in Urin und Speichel nachgewiesen, die Bedeutung hinsichtlich der Weiterverbreitung muss noch geklärt werden.
Krankheitsverlauf
Etwa 80 % aller Infektionen verlaufen asymptomatisch, in den übrigen Fällen kommt es fast ausschließlich zu milden Verläufen. Neben erhöhter Temperatur, Kopf- und Gliederschmerzen treten ein Hautausschlag sowie eine nichteitrige Konjunktivitis auf. Die Symptome klingen nach etwa einer Woche von alleine wieder ab. Schwere Verlaufsformen bis hin zum Tod sind bislang nur vereinzelt bei Personen mit bereits vorbestehenden Grunderkrankungen beobachtet worden.
Aktuell wird ein möglicher Zusammenhang zwischen einer Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft und Hirnfehlbildungen des Fötus untersucht. In Brasilien und Französisch Polynesien waren in zeitlicher Nähe zu Zika-Ausbrüchen vermehrt Kinder mit einem zu geringen Kopfumfang (sog. Mikrozephalie) zur Welt gekommen. Mittlerweile konnte bei einigen Frauen, die ein Kind mit zerebraler Schädigung erwarten, oder im Gewebe von nach der Geburt verstorbenen betroffenen Babys das Virus nachgewiesen werden. Eine Mikrozephalie ist oftmals verbunden mit geistiger Behinderung oder neurologischen Schädigungen.
Zudem wurde in den genannten Ländern sowie in weiteren von Zika betroffenen Ländern, wie bspw. Kolumbien oder Venezuela, ein Anstieg der Inzidenz des Guillain-Barré-Syndroms registriert. In einigen Fällen konnte bei den Patienten eine vorangegangene Zika-Virus-Infektion bestätigt werden oder sie hatten zumindest in der jüngeren Vergangenheit typische Symptome einer Zika-Infektion gezeigt. Auch hier laufen Untersuchungen zu einem möglichen Zusammenhang.
Bei dem Guillain-Barré-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung der Nervenbahnen, vorwiegend derjenigen, die zum Bein ziehen. Es äußert sich durch eine Muskelschwäche, die letztlich zur vollständigen Lähmung der Beine, Arme sowie auch zu Atemlähmung führen kann. Mitunter treten Sensibilitätsstörungen auf, etwa beim Empfinden von Berührung, Schmerz oder Temperatur. Auch die Hirnnerven oder das autonome Nervensystem können betroffen sein. Durch eine entsprechende Therapie können die Symptome i.d.R. größtenteils, manchmal auch vollständig, zurückgebildet werden. In den meisten Fällen ist eine zuvor durchgemachte Infektionskrankheit Auslöser des Guillain-Barré-Syndroms.
Diagnostik und Therapie
Bei symptomatischen Patienten erfolgt bis zum 7. Tag nach Krankheitsbeginn die Diagnostik mittels RT-PCR aus Serum oder Plasma und zusätzlich aus Urin. Vom 8. bis zum 27. Tag der Erkrankung wird eine Serologie aus Serum sowie zusätzlich eine RT-PCR aus Urin durchgeführt, ab dem 28. Tag nur noch die Serologie. Für asymptomatische Reiserückkehrer ist eine Diagnostik i.A. nicht angezeigt, eine Ausnahme stellen Schwangere sowie Männer mit einer schwangeren Partnerin dar. Eine gute Übersicht zum diagnostischen Vorgehen findet sich beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, an das auch Proben gesendet werden können.
Eine spezifische Therapie für eine Zika-Virus-Erkrankung existiert nicht. Zur symptomatischen Behandlung werden fiebersenkende und schmerzstillende Mittel verabreicht, zudem sollte der Patient viel Flüssigkeit zu sich nehmen.
Prävention
Bislang existiert kein Impfstoff gegen eine Zika-Virus-Infektion. Wichtigste persönliche Schutzmaßnahme ist das Vermeiden von Mückenstichen, etwa durch das Tragen körperbedeckender Kleidung und das Auftragen von Insektenabwehrmittel auf unbedeckte Hautstellen. Die Kleidung sollte dicht gewebt sein und kann zusätzlich zur Verstärkung des Schutzes mit einem Insektizid wie Permethrin imprägniert werden. Die übertragenden Moskitos sind vorwiegend tagaktiv, wenn möglich sollte man sich daher tagsüber weitestgehend in klimatisierten Räumen mit Mückengitter vor den Fenstern aufhalten. Schwangere sowie Frauen mit Kinderwunsch sollten zum gegenwärtigen Zeitpunkt von nicht zwingend notwendigen Reisen in aktuelle Ausbruchsgebiete absehen. Aufgrund der aktuell noch nicht geklärten Bedeutung einer sexuellen Übertragung wird Menschen in bzw. Rückkehrern aus Ausbruchsgebieten geraten Kondome zu benutzen, insbesondere bei Vorliegen einer Schwangerschaft.
Quellen und weitere Informationen finden Sie hier:
- World Health Organization (WHO): www.who.int/csr/disease/zika/en/
- Centers for Disease Control and Prevention: www.cdc.gov/zika/index.html
- Robert-Koch-Institut: www.rki.de/
- Pan American Health Organization (PAHO): www.paho.org/
- European Centre for Disease Prevention and Control: ecdc.europa.eu/en/healthtopics/zika_virus_infection/Pages/index.aspx
- www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId=20929
- www.guillainbarre-syndrom.de/
- www.aerzteblatt.de/nsw/zikavirus
- Zirka-Virus: WHO ruft Gesundheitsnotstand aus (Spiegel Online)
- Merkblatt Zika-Virus (Dr. Rieke) (PDF)
- Zika: Nachweis von Infekten binnen weniger Stunden (Ärzte Zeitung)
- Ein Jahr Zika: Es gibt noch viele Rätsel (Ärzte Zeitung)
- Gefährliche Mücken: WHO hält Zika-Ausbreitung in Teilen Europas für möglich
- Olympia 2016 Merkblatt (PDF)
- Fehlbildungen: Antikörper könnten Zika-Virus ausschalten (Spiegel Online)
- Merkblatt Zika-Virus (MD Medicus 2016) (PDF)
- Zikavirus 01-16 (PDF)
- Zika-Merkblatt 9-2017 (PDF)
- Anstieg von Enzephalitis und GBS beim Zika-Ausbruch (ÄrzteZeitung)
Haftungsausschluss
Die vorstehenden Angaben ersetzen keine ärztliche Beratung. Sie stammen aus diversen Informationsquellen, vorrangig der WHO, sind nach bestem Wissen zusammengestellt und entsprechen dem neuesten Stand. Für ihre Richtigkeit kann das CRM keine Verantwortung und für irgendwelche Gesundheitsschäden auf Ihrer Reise keine Haftung übernehmen. Reisenden wird empfohlen, sich vor der Reise ärztlich beraten zu lassen.
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Meningokokken-Impfung gegen die tropentypischen Bakterienstämme A, C, W, Y
In den tropischen Ländern sind in weit höherem Maße als in den gemäßigten Zonen (Meningokokken-Stämme B und C) Meningitis-Infektionen mit den Menigkokokkenstämmen A, C, W, Y verbreitet. Es stehen derzeit zwei Impfstoffe zur Verfügung (Menveo, Nimenrix), welche zu vergleichbar hohen Antikörpertiter führen. Reiseexperten sehen geringe Vorteile für den Impfstoff Nimenrix (GSK).
Links:
- Fachinformation Nimenrix (PDF)